Hanseplatte feiert Jubiläum

Die Musikbranche hat sich in den letzten Jahren maßgebend verändert. Mit neuen Technologien, wie dem Streaming, sind neue Zweige entstanden und haben, die Art und Weise wie Musik konsumiert wird innoviert. Als Gegensatz dazu ist es erstaunliche wie sich ein Plattenladen in Hamburg diesen Trend entgegensetzte. Und zwar mit Erfolg. Die Hanseplatte ist heute nicht nur seit zehn Jahren fester Bestandteil der Musikszene in Hamburg, sondern gilt als Musterbeispiel für ihre Zunft. Gegründet wurde sie vor zehn Jahren von Gereon Klug und konzentriert sich hauptsächlich auf den Verkauf von Vinyl-Platten Hamburger Musiker. Somit wird nicht nur Wert auf die guten, alten Schallplatten gesetzt, sondern auch die lokale Musikbranche gefördert. Der Laden gilt seither nicht mehr nur als ein Verkaufsort von Platten, sondern hat einen ganz eigenen Kultstatus erreicht. Neben Musik werden jedoch auch viele andere Artikel, wie Bücher, Filme und Klamotten verkauft sowie musikaffine Kunst und Schmuck. Nach zehn Jahren kann man die Hanseplatte sicherlich als Hamburger Erfolgsgeschichte bezeichnen.

Gegen den Puls der Zeit

Trotz der neuen Formen Musik zu konsumieren, haben die Verkaufszahlen von Schallplatten in der letzten Zeit einen spürbaren Anstieg verbuchen können. Der Verkauf von Vinyl erreichte im Jahr 2016 ein 25-Jahres-Hoch, da die Verbraucher, Jung und Alt, sich wieder einmal physischen Musikformaten verschrieben haben. Genaue diesen Trend haben die Gründer der Hanseplatte erkannt und in den letzten Jahren für sich genutzt. Mehr als 3,2 Mio. LPs wurden letztes Jahr verkauft, ein Anstieg von 53% gegenüber dem Vorjahr und die höchste Zahl seit 1991, als Simply Red’s Stars das meistverkaufte Album war. Dies war auch das erste Jahr, in dem die Ausgaben für Vinyl die Ausgaben für digitale Downloads übertrafen. Der Tod einiger Giganten der Musikwelt war ein wichtiger Treiber für den Verkauf von Vinyl, da die Leute in Platten als Andenken investierten. Nach dem Tod von David Bowie wurde er zum meistverkauften Vinylkünstler des Jahres 2016, mit fünf Alben, die posthum in den Top 30 zu finden sind. Die Statistiken, die erstellt worden sind, zeigen, dass dies das neunte Jahr in Folge ist, in dem der Verkauf von Vinyl wächst.

Gründe für den Platten-Siegeszug

Bei Schallplatten handelt es sicherlich, um eine Nische der Musikindustrie, wie Fachärztejobs eine Nische des Arbeitsmarktes sind. Beide haben einen grenzwertigen Charakter, der aber eine hohe Wichtigkeit einnimmt. So stellt sich jedoch die Frage, weshalb Vinyl trotz der Digitalisierung von Musik nach wie vor sich großer Popularität erfreut. Leute, die Vinyl hören, neigen dazu, mit dem, was sie hören, sehr anspruchsvoll zu sein. Sie hören ungern Mainstream-Musik mit synthetisierten Instrumenten. Sie bevorzugen Bands mit künstlerischer Integrität, die ihre eigenen Songs schreiben und spielen. Sie hören großartiges Songwriting und haben ein offenes Ohr für die Produktion. Das Ergebnis: Bands, die diese Kriterien erfüllen, sind diejenigen, die man im Plattenladen finden. Das Gefühl eine Platte zu kaufen ist eine Erfahrung, die bei iTunes- und der Spotify-Generation leider verloren geht. Es ist die Art von Erfahrung, bei der man stundenlang ziellos nach Musik sucht, mit Menschen spricht, ihre Empfehlungen und Meinungen kennenlernt, ja sogar Freundschaften schließt. Es handelt sich hier also um eine Erfahrung mit sozialem Charakter.

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